Montagsmahnwache 15. 09. 2014

Diesmal war eine Frau aus Kassel bei uns. Sie arbeitet dort in einer Behindertenwerkstatt und machte uns noch einmal darauf aufmerksam, dass der neu beschlossene Mindestlohn nicht an die dort arbeitenden behinderten Menschen gezahlt werden soll sondern sie zu niedrigsten Löhnen dort tätig sind.
Auch die aktuelle Lage in den Kriegsschauplätzen der Welt, die Fragen „Wie wollen wir leben? und „Wie gelangen wir dorthin?“, „Welche Projekte gibt es hier inzwischen?“ wurde erörtert und der „Brennesselhof“ in Wangelkow vorgestellt. Passanten ermutigten uns weiterzumachen und die Veranstaltung in der Kirche in der Bahnhofstraße wurde angekündigt, wo sozusagen aus „erster Hand“ von der Situation im Gaza-Streifen berichtet wird (der genaue Termin folgt noch).
Nun schon obligatorisch hielten wir um 20.00 Uhr wieder eine Schweigeminute um der durch Kriege gewaltsam ums Leben gekommenen Menschen zu gedenken. Die Diskussion war lebhaft mit interessanten Fragen und Meinungen. Vielen Dank auch wieder an Jens für seinen einladenden musikalischen Einstieg!

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Erziehung – Therapie – Schulpflicht

Auf diesem Elternblog habe ich den folgenden Text gefunden, der mir doch sehr aus dem Herzen spricht – vielleicht, weil ich solche Situation sehr ähnlich mit meinem Sohn bei 10 Logopädiestunden selbst erlebt habe. Wir hatten eine junge sympathische Frau als Logopädin, die mit den besten Absichten und nach bestem Wissen und Gewissen ihren täglichen Job ausübte… Ich hab das nach diesen 10 Stunden beendet.

http://www.einblogfuereltern.blogspot.de/ „…schon prescht ein blondes Energiebündel herein. Der fünfjährige Junge gibt brav die Hand und sagt Guten Tag, doch in seinen Augen glitzert es verdächtig: Was machen wir heute? Was passiert als Nächstes? Man merkt: Der Junge würde am liebsten sofort loslegen, kann seinen Elan kaum zügeln.
Zuerst aber heißt es für ihn, sich still hinzusetzen, auf einer Matte in der Ecke, neben dem kleinen Tisch, an dem seine Mutter mit der Sozialarbeiterin redet. Er darf sich ein Spielzeug aussuchen, mit dem er sich allein beschäftigen soll, solange die Frauen ins Gespräch vertieft sind. Der Junge wählt die Legosteine. Seine Aufgabe lautet, nicht dazwischenzureden, während seine Mutter berichtet, wie es in der vergangenen Woche mit ihrem Sohn lief. Die Therapeutin stellt dem Jungen eigens die Uhr. 15 Minuten muss er durchhalten – und wann immer er den Frauen ins Wort fällt, nimmt die Sozialarbeiterin einen Spielstein aus einer Schale. Die Zahl der verbleibenden Steine bestimmt darüber, wie lange sie hinterher alle zusammen spielen.
Die Sache geht nicht lange gut. Nach wenigen Minuten wandert der erste bunte Plastikwürfel aus der Schale. Der Junge schaut irritiert, doch die Frau ermuntert ihn, weiterzuspielen, so wie abgemacht. Das tut er auch, zumindest für einen Moment. Dann fällt er seiner Mutter erneut ins Wort – und schwupp ist der nächste Spielstein weg. Der Junge ist ein echter Zappelphilipp…“[10]

Wem der Begriff „Folter“ hierfür zu krass erscheint, der sei kurz auf dessen Definition hingewiesen, der zufolge Folter das „gezielte Zufügen von psychischem oder physischem Leid (Gewalt, Qualen, Schmerz, Angst, massive Erniedrigung)“ darstellt, „meist als Mittel für einen bestimmten Zweck“, um zum Beispiel „den Willen und den Widerstand des Folteropfers (dauerhaft) zu brechen“[11]. Auf gar keinen Fall ist davon auszugehen, dass die beiden in der Szene dargestellten erwachsenen Frauen in der Absicht handeln, dem Jungen Leid zuzufügen. Im Gegenteil: Sie handeln nach bestem Wissen und Gewissen in der Überzeugung, dies sei zu seinem Besten. Gleichwohl ist es ein gezieltes Handeln mit dem Zweck, den Willen des Jungen zu brechen, ihn gefügig zu machen, ihn einer von außen gegebenen Struktur (die er nicht versteht und nicht erklärt bekommt!) und von anderen gesetzten Maßstäben zu unterwerfen. Ist es nicht zutiefst erniedrigend, einen Platz zugewiesen und eine Zeitstruktur aufgezwungen zu bekommen, innerhalb der ein Mensch schweigend erdulden muss, wie zwei andere Personen über ihn reden? Und dies bei Ankündigung und Ausführung von Strafe. Ist es zudem nicht geradezu abartig, dass das „Glitzern“ in den Augen, der „Elan“, also der offensichtlich feurige Tatendrang und die Neugierde auf das, was nun kommen wird, als etwas Negatives, zu Unterdrückendes, zu Beherrschendes angesehen wird? Allein der Versuch, sich anstelle des Jungen einen erwachsenen Menschen vorzustellen, macht die Unmöglichkeit dieser Situation deutlich.

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